Wie´s früher war...

Unterschiedlicher könnten die Verhältnisse wohl nicht sein, die mit der Entstehung der Volksschule Dorf einhergehen. Schon zur Zeit der Monarchie, als Kaiser Franz Josef im Jahre 1908 sein 60-jähriges Regierungsjubiläum feierte, regte die Schulbehörde aufgrund unzulänglicher Umstände, besonders im Mädchenschulhaus neben dem Armenhaus, den Bau eines neuen Schulhauses an. Wenig später erwarb die Gemeinde ein dafür geeignetes Grundstück, verzichtete im Jahre 1911 aber auf ein weiteres Bertreiben, da den Bürgern eine solche Steuerlast nicht zugemutet werden dürfe. Ein Jahr darauf wurde beschlossen, jährlich 2000 Kronen für den 1917 vorgesehenen Neubau in das Budget aufzunehmen. Der Erste Weltkrieg und die Geldentwertung machten aber vorerst einen Strich durch die Rechnung und letztere erlaubte 1927 gerade noch die Anlage der Schulstraße.

Spatenstich 1934

Am 4. Juni 1934 erfolgte der Spatenstich für das neue Schulhaus und im Monat darauf wurde Bundeskanzler Engelbert Dollfuß, der anstelle der noch jungen Demokratie angesichts heftiger Tumulte ein autoritäres Regime errichtete, von Nationalsozialisten ermordet.

 

„Mariä Geburt (8.9.) 1935 wird für die Gemeinde Lauterach ein denkwürdiger Tag bleiben, denn heute wurde das neue Schulhaus eingeweiht und das Dollfußdenkmal enthüllt“, so beginnt das Vorarlberger Volksblatt seinen Bericht. Weiter heißt es: „Zu dieser Feier hatten sich nicht nur die Schuljugend, sämtliche Vereine, die Heimatwehr, die Ortsbehörden und die Geistlichkeit eingefunden, sondern auch höhere Gäste hatten uns die Ehre gegeben. Es waren erschienen Landesschulinspektor Hofrat Dr. Winsauer, Hofrat Fritsche, Regierungsrat Dr. Kopf, Schulinspektor, Regierungsrat Lutz, Stabschef Arthur Mayer und Regimentsadjutant Rainer von der Heimatwehr, Frl. Postmeister Klementine Fritz, Gendarmerieinspektor Lengauer und der geistige Schöpfer dieses Schulhauses Architekt Rhomberg von Bregenz.

 

Nach einer Festmesse, bei der die Bürgermusik die Schubertmesse zum Vortrag brachte, zog man zum neuen Schulhaus. Dort begrüßte Bürgermeister Stoppel alle Anwesenden, dankte allen, die beim Bau mitgewirkt hatten und bat den H.H Pfarrer die Weihe vorzunehmen und den Segen Gottes herabzuflehen. Währenddessen spielte die Musik „Die Himmel rühmen“ und sang der Männerchor „Das ist der Tag des Herrn“.

 

An die Weihe schloss sich ein Reigen von Reden. Es sprachen der H.H. Pfarrer, Herr Lehrer Josef Kolb, Landesschulinspektor Hofrat Dr. Winsauer, Regierungsrat Lutz. Das Kind Irma Stoppel trug ein Gedicht vor: „Der Dank der Kinder“. Nun setzte die Musik ein: „Ich hatt´ einen Kameraden“, ein Gedicht „Der Heldenkanzler“, vorgetragen vom Schüler Eugen Kresser folgte und nun sprach der Obmann der Ortsgruppe der Vaterländischen Front, Herr Johann Brüstle und legte einen Kranz vor dem neuen Dollfußbild nieder. Mit der Bundeshymne schloss die schöne, erhebende Feier“.

 

Die Baukosten betrugen S 111 100,- .Weitere Baugeschichte: 1950 zweiter und 1958 dritter Bauabschnitt mit Turnhalle. Die ersten Lehrpersonen waren Josef Kolb, Franz Germann, Otto Greif und Sr. Luitfrieda Fäßler.